HoverBaum

Ein Baum und seine Abenteuer

Shanghai

Letztes Wochenende war ich endlich in Shanghai. Eine beeindruckende Stadt, eine gigantische Stadt, ganz anders als Hangzhou. Während das Stadtbild hier von wogenden Hügeln mit Pagoden geprägt ist, zeigt Shanghai sich flach mit einem Hochhaus neben dem nächsten.

Ich in Shanghai
Ich in Shanghai

Zugfahren

War schon mal das erste Abenteuer. Ticket kostet zweiter Klasse 70RMB pro Fahrt, die dauert eine knappe Stunde. Unschlagbar. Man muss sein Ticket nur bekommen…

Kein Problem, ich hab ja AliPay, da kann man Tickets kaufen. Einen Chinesin zum Helfen ran geholt, die hat mir gesagt was ist und welche Knöpfe ich drücken muss. Ticket gekauft, Code gemerkt und zum Bahnhof gefahren. Natürlich in einen Stau geraten, dank eines Mitfahrers irgendwie kommunizieren können und auf U-Bahn umgesattelt, um rechtzeitig anzukommen. Ahhh ja, dann muss ich natürlich in der Schlange für Tickets anstehen, schließlich muss mein Reisepass kontrolliert werden, ob der auch mit meiner Buchung übereinstimmt, bevor man mit mein Ticket gibt. Das hat dann auch glatt die halbe Stunde gedauert, die ich noch bis zum Zug hatte. Also Ticket tauschen gehen. Wieder halbe Stunde in einer Schlange stehen, nach dem ich die richtige gefunden hatte. Und dann nur noch durch eine Passkontrolle mit Gepäckscan und schon stehe ich in der Wartehalle.

Ein Bahnhof in China ist ein Flughfaen für Züge.
Ein Bahnhof in China ist ein Flughfaen für Züge.

Kennt ihr diese Dinger von Flughäfen? So was muss man sich hier vorstellen. Oder eine Bahnhofshalle, wie jemand größenwahnsinniges sie in Minecraft bauen würde. Mehr Platz und höhere Decken als sinnvoll erscheint. Immerhin gibt es deshalb genug Sitze für alle. Eine Viertelstunde vor Zugabfahrt werden dann die Schranken frei geschaltet und mit der letzten Ticketkontrolle gelange ich aufs Gleis. Ich kann allerdings nicht genug betonen, was für Monster Bahnhöfe hier sind und diese Wartehallen!

Der Zug entspricht etwa einen ICE, bis auf den Preis. Es gibt selbstverständlich warmes Wasser an jeder Ecke, Steckdosen zum Handy aufladen und Personal ohne Ende, dass einem Essen verkaufen will, oder Müll einsammelt. Dann heißt der Zug auch schon mit 300 Sachen durch die Landschaft und zum Glück muss ich erst am Endbahnhof aussteigen.

Was ich wirklich nicht verstehe sind die andauernden Passkontrollen, wenn eh vor der Wartehalle eine Kontrolle ist. Dafür ist das Personal super freundlich zu dem verlorenen Ausländer. Oder online Tickets, das ist doch eh alles schon online… Naja, andere Länder.

Shanghai

Seitenstraße in Shanghai
Seitenstraße in Shanghai

Was mir wirklich als erstes aufgefallen ist, waren die fehlenden Hügel, die hier in Hangzhou einfach zum Stadtbild gehören. Vorbereitet war ich selbstverständlich eher dürftig. Hatte meinen Reiseführer durchgeblättert, der hat sogar acht Seiten über die Stadt und auf ein paar Websites gelesen, was man sich so anschauen sollte. Mit einem groben Plan im Kopf also erstmal zum Hostel marschiert und Gepäck abgeladen.

Dann mit meinem groben Plan los, erstmal den “Peoples Square” anschauen. Was ich da gefunden habe war eher eine Parkanlage, als ein Platz und so mittelmäßig beeindruckend. Angenehm für einen Spaziergang, aber gefühlt nichts besonderes. Also auf die Suche nach dem Yuyuan Markt begeben. War gar nicht so einfach, mein Reiseführer hatte eine eher gar nicht hilfreiche Karte. Zum Glück hat die chinesische Maps App unter “Yuyuan” einen Eintrag in Shanghai gefunden, also bin ich durch Seitenstraßen dorthin gegangen.

Seitenstraßen waren deutlich cooler, als große Hauptstraßen, voller kleiner Läden, Restaurants und gesäumt von Bäumen, die Häuser nur zwei Stock hoch. So stellt man sich China vor.

Yuyuan Markt

Der Yuyuan Markt ist ein Handwerksmarkt, im weiteren Sinne, es gibt auch stink normale Touristenfallen (bin höchstens in eine gelaufen). Er umfasst insgesamt neun kleine Blöcke aus Gebäuden, verbunden durch ein paar Hauptstraßen und viele Zwischenwege. Die Häuser sind alle klassisch chinesisch und strahlen alter aus. Auf dem Markt bekomme ich das Gefühl, im alten China zu sein. Kleine Buden reihen sich aneinander, unter Größen Dächern und überall preisen Leute ihre Ware an, wollen mir Sachen verkaufen. Selbstverständlich kaufe ich gerne und viel ^^

Einkäufe
Einkäufe

Da hätten wir:

Hat dann alles in allem knappe 600RMB gekostet und ist jeden Yuan wert.

Der Bund

Kann mir eigentlich mal jemand den Namen erklären? Ist auf jeden Fall diese bekannte Ansicht vom Bankenviertel. Man könnte auch glatt meinen, in London an der Themse spazieren zu gehen. So groß ist der Unterschied bei all den alten, europäischen Gebäuden am Straßenrand nicht. Alles in allem ein angenehmer Streifen zum Spazieren gehen und Fotos machen.

Der Bund in Shanghai
Der Bund in Shanghai

Überraschend habe ich dann einen Deutschen auf dem Weg dorthin getroffen. Weithin sichtbar an den Zeichen unseres Volks, a.k.a. Jack Wolfskin Klamotten und Rucksack. Ein Maschienentechniker, der grad eine Woche in China arbeitet. Netter Gesprächspartner und in der Lage meine Kamera zu bedienen.

Hostel

Den Abend dann nett im Hostel ausklingen lassen, ein paar internationale Leute kennen lernen, Tauschtrainer aus China und Ingenieure aus Frankreich zum Beispiel. Äußerst gutes, westliches Essen genießen und bei einem Bierchen den nächsten Tag planen. Natürlich bei einem Tsingtao, dem größten Vermächtnis der Deutschen in China.

"American Breakfast" im chinesischen Hostel.
"American Breakfast" im chinesischen Hostel.

Tag zwei

War leider nicht so berauschen und hat deshalb nur eine Überschrift verdient. Er den Tempel des Jadebudha besucht. Voll die coole Sache. Ich mag Tempel ja so wie so gerne. Dieser hatte vor allem einen Urigen Charme dadurch, dass man im Hintergrund Wolkenkratzer sehen kann. Mitten in einem Viertel, wie jedes andere, eher ein wenig herunter gekommen, tut sich auf einmal die Tempelanlage auf. Wie in jedem Tempel trifft man auf haufenweise alter Frauen und selbstverständlich eine deutsche Reisegruppe. Allerdings kann der Tempel alles in allem nicht mit dem in Hangzhou mithalten.

Auf einmal fängt der Tempel an
Auf einmal fängt der Tempel an

Dann einkaufen, FlipFlops in 45 finden, die mir grad so passen, bei H&M. Abschließend noch das französische Viertel suchen. Das ist entweder einfach nur eine Gegen, wo die kleinen Geschäfte ein wenig netter wirken, oder ich habe es nicht gefunden. Bin auf jeden Fall nicht beeindruckt.

Und zurück

So gingen zwei schöne Tage in Shanghai zu Ende. Also nicht aufs Wetter bezogen, aber der Ausflug hat sich definitiv gelohnt, auch meine Geldbörse ist wieder deutlich leichter. Und dann dieses Gefühl, als der Zug in Hangzhou ankommt und ich mich zu Hause fühle.

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